Behandlung von einer arteriovenösen Fistel

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Tuscha Behandlung von einer arteriovenösen Fistel

Meine Frage:
Hallo,
bei mir wurde die Diagnostik einer AV-Fistel mit zusätzlichem Pseudoaneurysma an der arteria vertebralis gestellt. Zur Zeit habe ichkeine Beschwerden, rausgefunden wurde es rein zufällig.
Nach vielem Hin und Her habe ich zuletzt eine Katheterangiographie gemacht, mit der endgültigen Diagnose zum jetzigen Stand.

Die Behandlung soll mit einem Einsatz von einem gecoverten stent gemacht werden. Dieses Verfahren wird von der Abteilung Neuroradiologie, bei der ich auch die letzte Untersuchung gemacht habe, vorgeschlagen.

anscheinend ist mein Befund ein wirklich sehr seltener Fall, sollte ich da nicht vielleicht auch eine Meinung von einem Gefäßchirurgen einholen?

Bis jetzt hieß es immer, das muss unbedingt behandelt werden, um späteren Komplikationen vorzubeugen, ist das so auch immer der Fall?

Ich würde mich sehr freuen irgendetwas von euch zu hören!
Vielen lieben Dank!

Meine Ideen:
Ich bin ein wenig (eigentlich ein wenig SEHR) erschrocken mit der ganzen Geschichte und muss mich erst daran gewöhnen, mit dieser neuen Erkenntnis zurechtzukommen. Es ist besonders schwierig, da ich ja keine Symptome habe. Ich möchte mich halt so gut und so weit wie möglich informieren, damit ich die bestmögliche Entscheidung treffen kann, falls dies überhaupt zu machen ist.

Vielen Dank und Gruß
 
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Gilderoy RE: Behandlung von einer arteriovenösen Fistel

Ich bin etwas verblüfft, wie eine solcher Befund, der nicht im Handumdrehen mal so eben gestellt wird, zufällig gefunden worden ist. Warum warst Du überhaupt beim Doktor, warum wurde überhaupt eine Untersuchung gemacht?

Nein, ein Gefäßchirurg hat da nichts zu suchen, es ist eine rein neuroradiologische Fragestellung. Bei wem warst Du?

Die Einschätzung einer Prognose ist sehr schwierig und unsicher; wirklich Fundiertes gibt es da nicht. Um überhaupt etwas dazu beitragen, braucht man viel mehr Informationen. Wahrscheinlich handelt es sich doch um eine posttraumatische Veränderung, oder was haben die Ärzte gesagt? Ist das Trauma bekannt? Aus dem Abstand zum Trauma kann man eine Menge schließen.

Gilderoy
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Tuscha RE: Behandlung von einer arteriovenösen Fistel

Lieber Gilderoy,

noch verblüffter bin ich, dass du dich so schnell meldest!! Hab vielen Dank!

Ich bin zum Hausarzt gegangenund wollte einen ganz normalen check-up machen, da fragt er mich, ob ich den einfachen (von der KK bezahlten) oder einen kompletteren machen möchte ( da musste ich natürlich finanziell drauflegen).
Ich habe mich für die zweite Variante entschieden, da mein Mann vor Kurzem an Krebs gestorben war und ich nun 55 alt bin und ich bin der Meinung, dass ich als letztes an meiner Gesundheit sparen sollte.
Bis jetzt habe ich mich immer als extrem gesund eingeschätzt und bin durch die Welt gelaufen mit der Sicherheit, dass ich 100 Jahre alt werde.
Ich komme aus dem Ausland, wo ich ganz andere Erfahrungen gemacht habe mit Ärzten und Medizin. Nun bin ich 19 Jahre in Deutschland und zu der Erkenntnis gekommen, dass ich mein "eigener Arzt"sein muss.
Deshalb kümmere ich mich auch um alle Vorsorgeuntersuchungen etc.

Der Hausarzt hat mich nun überall mit dem Sthestoskop abgehört, auch am Hals, und war der Meinung, da sei auf der rechten Seite ein Geräusch, das ihm nicht gefalle.
Also bin ich anschließend zu seinem Kollegen gegangen (Gemeinschaftspraxis) und der hat einen Ultraschall gemacht und das Geräusch bestätigt.
Schon da hat er die Möglichkeit des Vorliegens einer Fistel erwähnt. Weitere Fragen waren, ob ich beim Orthopäden den Hals habe einrenken lassen, Vorkommnisse in der Familie, etc.
Ich konnte nur einen schweren Autounfall berichten (1974).
Da ich keine Symptome hatte, schien es ihm nicht weiter schlimm.

Ich wollte aber Genaueres wissen, und fragte, ob und welche Untersuchungen man da machen könnte. Mit einer Kernspin war ich zufrieden.
Der Befund der Kernspin hat meinem Arzt von der Qualität her nicht ganz gefallen, ich habe eine zweite Kernspin vorgeschlagen. Diese sollte ich nun in Erlangen machen, aber erst nach 6 Monaten (wahrscheinlich wegen der Krankenkassenbezahlung?)

Also habe ich nach etwas mehr als 6 Monaten den Anlauf gemacht.
Er hat mir die Kontakte in Erlangen gegeben und da fing meine via cruxis an. Nach Erlangen durfte ich nur kommen mit einer Überweisung von einem Neurologen.

Also suchten wir nach einem Neurologen , der mir einen Termin bewilligte (zu der Zeit wäre es an meinem Wohnort wahrscheinlich nur nach drei Monaten wieder möglich einen Termin bei irgendeinem Neurologen zu kriegen, ich habe alle telefonisch abgeklappert!)

Beim Neurologen wurde wieder ein Doppler Ultraschall gemacht, er sagte es sei alles in Ordnung, da sei nichts, das sei schon die zweite Meinung, ich könne mir den ganzen Stress mit Erlangen ersparen.
Da ich nun ziemlich überrascht und skeptisch und hartnäckig war, lenkte er ein und sagte, ok. ich solle dann noch eine 3. Meinung einholen und gab mir die Überweisung.

In Erlangen wurde dann zur selben Zeit der ersten Sprechstunde auch wieder ein Doppler Ultraschall gemacht, mit Ergebnis auf großen Verdacht auf Fistel. Die Kernspin habe ich dortgelassen, sie wollten " sich besprechen".
Dann kam die Meldung, mit den vorhandenen Untersuchungen sei man sich sicher, dass da eine Fistel ist, alles Weitere ließe sich nur klären anhand einer Katheterangiographie, die ich dann letztendlich (das war nicht in meiner Planung) durchführen ließ.
Den endgültigen Bericht habe ich bis heute nicht bekommen, obwohl ich inzwischen schon in Erlangen war zum Aufklärungsgespräch.
Anhand einer Skizze und Auflistungen aller Risiken (allerdings auf einem "Einverständniserklärung zur Endovaskulären Formularblatt Intervention"), wurde mir erklärt, was Sache ist.
In diesem Gespräch habe ich auch den Autounfall erwähnt, aber das schien nicht wichtig zu sein, da man letztendlich nicht wüsste, es war auch gar nicht wichtig zu wissen, wann die Fistel entstanden ist (ich habe den Unfall öfters angesprochen).

Wie du nun siehst, war es wirklich reiner Zufall. Aber um dann auf den heutigen Kenntnisstand zu kommen, ein schon etwas mühsamer Hürdenlauf mit gegensätzlichen Aussagen.
Jetzt steige ich in die zweite Runde ein, die Befunde liegen vor, soll ich eine Behandlung machen lassen oder nicht, und wenn ja, dann welche?

Könntest du mir auch weitere Erkundungsmöglichkeitenfür diese Fragestellung und irgendeine Bibliographie so nach dem Motto "aerteriovenöse Fisteln für Anfänger" (es hört sich lustig an, aber...) empfehlen?
Tausen Dank un liebe Grüße
Tuscha
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Gilderoy RE: Behandlung von einer arteriovenösen Fistel

Professor M. hatte recht, und seine goldenen Worte seien allen Menschen ins Bewusstsein gebrannt: Meide die Ärzte, wo Du nur kannst!

Die Kasse bezahlt (bis auf ganz wenige Ausnahmen) keine Vorsorgeuntersuchungen, weil sie Blödsinn sind. Du lieferst ein weiteres Beispiel: da sitzt Du jetzt mit einem Zufallsbefund, und keiner weiß, was man machen soll.

Ich bin kein ausgebildeter Neuroradiologe (habe zwar früher viel gemacht und war auch mein "Hobby") und kenne Deine Bilder nicht, kann also keine wirklich fundierte Empfehlung aussprechen. Mein Konzept wäre aber so:

Entscheidend für das weitere Vorgehen ist die Einschätzung des klinischen Verlaufs. Bitte die Ärzte, sich festzulegen (und das sollte schon möglich sein): angeboren oder Folge einer Verletzung. Falls angeboren: scheißegal. 55 Jahre nix bemerkt, dann wird das auch die nächsten fünfundfünzig Jahre halten. Falls erworben: war der Unfall 1974 ausreichend schwer (z.B. dreimal mit dem Auto überschlagen)? Auch dann hast Du 36 Jahre ohne Symptome hinter Dir. Da man die Läsion jetzt kennt und den Durchfluß im Doppler quantifizieren kann, kann man abwarten. Kontrolle zunächst alle drei Monate; wenn der Fluß konstant bleibt, konsequentes Zuwarten. Nimmt er zu: Eingriff (Verkleben im Rahmen einer Angiographie).

Solche Fälle fordern auch von den routinierteren Ärzten Überlegungszeit; erwarte nicht, daß die beim ersten Kontakt mit den Bildern wissen, was sie tun sollen. Stelle ihnen beim nächsten Gespräch mein Konzept vor (was natürlich ohne Kenntnis der Bilder entwickelt ist).

Gilderoy
 
 
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